Produktion

Roulieren von Hand oder mit der Maschine?

 

“Sind Ihre Foulards handrouliert?” werde ich regelmässig gefragt. Man könnte meinen, es sei eine Art Religion, dass Qualität und Handroulieren zusammengehen müssen.

Ein feiner von Hand roulierter Saum ist sicher hübsch anzusehen. Doch es gibt wichtige Gründe darauf zu verzichten.

einige harte Fakten sprechen gegen das roulieren von Hand.

Es ist eine schlecht bezahlte Arbeit, die nur von Frauen ausgeführt wird.

Von Hand roulieren ist eine hohe, zeitaufwändige Kunst. Sie verlangt zudem Routine, wenn die Arbeit in einigermassen vertretbarer Zeit ausgeführt werden soll. Ein Foulard von 70 x 180 cm hat immerhin 5 Meter Saum und vier zu versäubernde Ecken! 

kein angemessener Lohn für Handroulieren

Doch auch mit sehr viel Routine braucht so ein Saum viel Zeit, die nicht angemessen bezahlt werden kann. Deshalb wird ausschliesslich in Heimarbeit rouliert. Wir lesen dann, dass die Tücher zum Beispiel im Appenzellerland konfektioniert werden – wie wenn dies automatisch bedeuten würde, dass ein rechter Lohn bezahlt wird, weil die Arbeit in der Schweiz gemacht wird…

Wenn ich im Gespräch darauf hinweise, wie bescheiden die Entschädigung der Frauen ist, wird mir regelmässig erwidert: “… aber so verdienen die Frauen doch wenigstens etwas, besser, als gar nichts!” So redet man NUR über Frauenarbeit. Kein Mann würde sich dies gefallen lassen. Nie!

alle Seidentücher mit der Etikette catherine henggeler sind mit der Maschine rouliert

Meine digitalbedruckten Seidentücher sind ausnahmslos mit der Maschine rouliert. Die Frauen im Atelier von Roberto in der Provincia di Como, Italien, sind alle angestellt und haben einen anständigen Lohn, regelmässige Arbeitszeiten, Pausen und Sozialleistungen. Ihre Arbeitsumgebung ist entspannt, die Werkstatt hat grosse Fenster und einen Aufenthaltsraum.

Regelmässig gibt es Audits, d.h. das Einhalten der Normen werden kontrolliert.

Meine mit der Maschine roulierten Foulards sehen gut aus. Zudem weiss ich, dass die Frauen, welche sie konfektioniert haben gut entlöhnt werden.

Nirgendwo wird für das Roulieren von Hand ein auch nur halbwegs rechter Lohn bezahlt, nicht in der Schweiz, nicht in Italien und auch nicht in Indien. Es ist schlicht nicht möglich.

Oder wie Roberto sagt: “il mercato non paga”.

Denken Sie bitte an die Frauen, welche die Tücher konfektionieren, wenn Sie das nächste mal ein von Hand rouliertes Foulard sehen.

Produzenten in Nepal, Indien, Italien und der Schweiz

 

Ich arbeitet eng mit den Webereien und Druckereien zusammen. Der persönliche Austausch wie auch das Wissen um die Produktionsprozesse sind für mich essentiell. Ich kenne die meisten textilen Techniken aus eigener Erfahrung. Dies erlaubt mir, wo nötig,  gezielt Anstoss für Qualitätsverbesserung zu geben.

Energieverbrauch, Ökologie und ILO Standards

 

Fragen des Energieverbrauchs, der Ökologie, von gesundheitliche Risiken der Arbeiter, das Einhalten der ILO Standards sind für mich immer wichtig.

Dank meiner Affinität für Technologie kann ich mit Technologietransfer helfen, wenn bei der Produktion Probleme auftreten. Arbeiter dürfen nicht Ammoniak ausgesetzt sein, nur weil die Werkstattleiter nicht wissen, dass dies nicht sein muss!